Ein Monat ohne Zucker – Daniel und ich haben uns im Januar 2016 zum ersten Mal in dieses Experiment gestürzt und es hat uns großen Spaß gemacht. Wir haben einiges dabei gelernt, und wirklich schwer gefallen ist es uns nicht. Stattdessen haben wir damals gemerkt, dass Zucker in unserer Ernährung keine große Rolle spielt – eine sehr erfreuliche Erkenntnis, wenn du mich fragst.
Unser ausführliches Fazit zum Zuckerfrei-Experiment kannst du hier nachlesen.
Anfang dieses Jahres haben wir erneut einen zuckerfreien Monat eingelegt, diesmal aber mit einem kleinen Unterschied: Wir haben uns mal näher mit sogenannten Zuckeralternativen beschäftigt. Was wir dabei gelernt haben will ich in diesem Artikel mit dir teilen.
Zuckeralternativen, die (in meinen Augen) keine sind
Agavendicksaft, Ahornsirup und Reissirup werden häufig als Alternativen zu Zucker genannt, und tatsächlich finden sie in vielen als „zuckerfrei“ beworbenen Rezepten Verwendung. Ehrlich gesagt verstehe ich das nicht so ganz, denn alle drei Produkte sind – in meinen Augen – nichts anderes als purer Zucker. Natürlich haben sie alle ihre eigenen Besonderheiten:
- Wenn du unter einer Fructose-Intoleranz leidest könntest du Reissirup einmal ausprobieren, denn der ist komplett fructosefrei.
- Ahornsirup hat einen ganz wunderbaren, einzigartigen Geschmack, der etwas an Karamell erinnert. Daniel und ich lieben ihn!
- Agavendicksaft hingegen besteht zu einem großen Teil aus Fructose. Fructose geht etwas langsamer ins Blut als normaler Haushaltszucker, und damit steigt auch der Insulinspiegel langsamer an. Das hört sich erstmal gut an, ist es aber nicht unbedingt: Wenn dein Körper die Fructose nicht verwerten kann, weil du zum Beispiel nur wenig Ausdauersport machst, dann wird sie überwiegend in der Leber abgebaut und dort in Fett umgewandelt. Zu viel Fructose kann also – genau wie zu viel Alkohol – zu einer Fettleber führen.
Eines haben Reissirup, Ahornsirup und Agavendicksaft gemein: Sie enthalten viele Kalorien, keinerlei Ballaststoffe und eine äußerst überschaubare Menge an Vitaminen und Mineralstoffen. Leere Kalorien also, und deshalb nicht wirklich eine bessere oder gar gesündere Alternative zum klassischen weißen Zucker.
Der Hype um Kokosblütenzucker
Und dann wäre da noch Kokosblütenzucker. Kokosblütenzucker erinnert optisch an braunen Zucker. Er wird aber nicht aus dem Zuckerrohr oder der Zuckerrübe gewonnen, sondern aus dem Nektar der Kokospalme.
Du kannst Kokosblütenzucker genau wie normalen Haushaltszucker in der Küche verwenden. Kokosblütenzucker schmeckt leicht karamellig, aber anders als der Name und die Herkunft vermuten lassen kein bisschen nach Kokos. Vom Geschmack her kannst du dir es vielleicht vorstellen wie Ahornsirup in Zuckerform (ja, er ist wirklich sehr lecker).
Kokosblütenzucker wird mit einem niedrigen glykämischen Index von 35 beworben. Das würde bedeuten, dass er den Blutzuckerspiegel nicht so stark ansteigen ließe wie eine entsprechende Menge Haushaltszucker. Das hört sich erstmal toll an, und diese Aussage findest du praktisch auf jeder Seite im Internet, auf der Kokosblütenzucker erwähnt wird. Ich selbst habe bisher auch nicht daran gezweifelt – bis Daniel sich mal mit dem Thema beschäftigt hat.
Die einzige und immer wieder zitierte Quelle für die Aussage zum glykämischen Index ist eine impressumslose Website (die inzwischen nicht mehr aufrufbar ist). Dort wird bzw. wurde beschrieben, wie das „Philippine Food and Nutrition Research Institute“ den glykämischen Index von Kokosblütenzucker in einer Untersuchung an 10 Teilnehmern ermittelt habe.
Abgesehen davon, dass man eine Studie mit nur 10 Probanden grundsätzlich hinterfragen sollte, konnten wir auf der Seite des Philippine Food and Nutrition Research Institute selbst keinerlei Angaben dazu finden. Auch eine veröffentlichte Studie haben wir leider nicht gefunden.
Das Marketing scheint aber aufzugehen, denn Kokosblütenzucker wird gerade in der gesundheitsbewussten Szene gerne gekauft – und das für einen stolzen Preis: Für 280 g haben wir knapp 8 Euro bezahlt.
Echte Zuckeralternativen (inklusive Rezepttipps)
Aber gibt es auch echte Zuckeralternativen, die diesen Namen wirklich verdienen und sich eignen, wenn man kalorienreduziert süßen möchte? Ja, die gibt es. Bei unserer Recherche sind wir auf drei von dieser Sorte gestoßen, die wir dir jetzt näher vorstellen wollen – jeweils mit einem Rezept, das wir auch selbst schon ausprobiert haben.
Stevia
Stevia gehört zu den neueren Zuckeralternativen, denn es ist erst seit Ende 2011 in der EU als Lebensmittel zugelassen. Stevia wird aus den Blättern der Steviapflanze gewonnen, die auch als Süßkraut bezeichnet wird. Das hört sich erst mal ganz natürlich an, die Herstellung läuft aber heute für die Großproduktion in Laboren unter Einsatz von Zusatzstoffen ab.
Was ist das Besondere an Stevia?
Die enorme Süßkraft. Je nach Sorte und Produkt ist Stevia ca. 250-450 x süßer als Haushaltszucker – und dabei komplett kalorienfrei. Außerdem ist Stevia zahnfreundlich und verursacht kein Karies. Die enorme Süßkraft macht das Dosieren aber etwas schwierig.
Die Stevia-Suche im Supermarkt hat uns irritiert. Zwar haben wir diverse Stevia-Produkte gefunden, die jedoch allesamt weitere Zuckerarten wie zum Beispiel Fructose, Maltodextrin oder Erythrit enthielten – und genau das wollten wir ja nicht. Reines Steviapulver haben wir nur im Internet gefunden.
Wie verwendest du Stevia in der Küche?
Sehr vorsichtig! Bitte halte dich an die Empfehlungen des Herstellers, denn bereits wenige Messlöffel können ein Gericht ungenießbar machen. Die enorme Süßkraft und der bittere Eigengeschmack machen sich schnell bemerkbar, wenn man es übertreibt.
Wie schmeckt Stevia?
Wir konnten nicht widerstehen und haben eine Messerspitze Stevia pur probiert. Mein Tipp: nicht nachmachen! Pur schmeckt Stevia extrem bitter (wobei dieser Eindruck sehr individuell ist). Viele sagen, dass sie der Geschmack an Lakritze erinnert – ich selbst empfand den Geschmack als unangenehm.
Unser Rezepttipp mit Stevia
Ich habe Stinas Chia-Zitronenkuchen mal mit Stevia anstatt mit normalem Zucker gebacken. Für die 100 g Zucker habe ich 10 Mini-Messlöffel Stevia verwendet, denn dieses Verhältnis war auf der Packung angegeben. Die Süße fand ich gut, aber Stevia hat einen gewissen Nachgeschmack, der nicht mein Fall ist. Deswegen wäre mein Tipp, den leckeren Chia-Zitronenkuchen einfach mit normalem Zucker nachzubacken 😉
Erythrit
Erythrit* ist ein sogenannter Zuckeralkohol und kommt natürlicherweise in einigen Obstsorten vor. Das weiße Pulver, das als Zuckerersatz verkauft wird, wird im Labor hergestellt – bei der Sorte, die wir gekauft haben*, aus Mais.
Was ist das Besondere an Erythrit?
Zuckeralkohole wirken normalerweise abführend. Erythrit fehlt diese Eigenschaft aber weitestgehend. Außerdem ist Erythrit komplett kalorienfrei und gilt als zahnfreundlich.
Wie verwendest du Erythrit in der Küche?
Erythrit besitzt etwa 70% der Süßkraft von Haushaltszucker – für die gleiche Süßkraft benötigst du also etwas mehr Erythrit als Zucker. Erythrit eignet sich zum Süßen von kalten und heißen Getränken, zum Backen sowie für Dessertsoßen.
Wenn du Erythrit erhitzt (also zum Beispiel beim Backen), dann kann es beim Erkalten auskristallisieren – wir haben es zum Backen allerdings noch nicht verwendet und können deshalb nicht sagen, ob das ein Problem ist.
Wie schmeckt Erythrit?
Erythrit schmeckt wie gesagt etwas weniger süß als Zucker und entfaltet im Mund einen kühlenden, „frischen“ Effekt – es hat uns ein bisschen an Traubenzucker erinnert.
Unser Rezepttipp mit Erythrit
Gebrannte Walnüsse oder gebrannte Sonnenblumenkerne, zum Beispiel als Topping für Salate oder auch einfach so als kalorienarme Süßigkeit. Dafür gibst du 3 TL Erythrit in eine Pfanne und lässt es unter Hitze schmelzen. Sobald das Erythrit flüssig ist gibst du 3 EL Sonnenblumenkerne oder Walnüsse hinzu und verrührst beides miteinander. Anschließend gießt du die Mischung auf einen (hitzebeständigen!) Teller und lässt alles gut abkühlen.
Birkenzucker
Birkenzucker* (auch Xylitol genannt) ist genau wie Erythrit ein sogenannter Zuckeralkohol. Das Ursprungsmaterial für Birkenzucker können Birkenrinden sein, aber auch Buchenrinden, Maiskolbenreste oder Stroh kommen zum Einsatz.
Was ist das Besondere an Birkenzucker?
Birkenzucker hat die gleiche Süßkraft wie normaler Haushaltszucker bei ca. 40% weniger Kalorien. Außerdem wirkt sich Birkenzucker positiv auf die Mundflora aus. Birkenzucker kann abführend wirken, also teste dich langsam heran und schau, wie gut du ihn verträgst.
Wie verwendest du Birkenzucker in der Küche?
Du kannst Birkenzucker in der Küche genauso verwenden wie normalen Haushaltszucker.
Wie schmeckt Birkenzucker?
Birkenzucker schmeckt ganz ähnlich wie Erythrit und hat auch einen leicht kühlenden Effekt im Mund. Er ist aber etwas süßer – eben so süß wie normaler Zucker.
Wichtiger Hinweis für Hundehalter:innen
Birkenzucker bzw. Xylitol ist für Hunde bereits in kleinen Mengen giftig. Mit Birkenzucker gesüßtes Gebäck usw. solltest du deshalb immer außerhalb der Reichweite deiner Vierbeiner aufbewahren.
Unser Rezepttipp mit Birkenzucker
Vegane Kokoskugeln – mein persönliches Januar-Highlight!
Für ca. 15 Kugeln (je nach Größe) benötigst du:
- 2 EL Mandeln
- 100 g Birkenzucker
- 150 g grobe Kokosraspeln
- 6 EL cremige Kokosmilch
- 2 EL weiches Kokosmus
- eine Messerspitze Zitronenextrakt
Zubereitung:
- Die Mandeln mit heißem Wasser übergießen und mit den Händen die Schale entfernen.
- In einer weiteren Schüssel alle restlichen Zutaten mit einem Löffel vermischen.
- Für jede Kugel etwa einen Teelöffel Kokosmasse entnehmen, eine Mandel hineindrücken und mit beiden Händen zu einer festen Kugel formen (und zwar so, als ob du aus frischem Schnee einen kleinen festen Schneeball formen willst).
- Die Kokoskugeln zum Aushärten noch ca. 2-3 Stunden in den Kühlschrank stellen.
- Achtung – Suchtgefahr!
Wenn dir die Mandel in der Mitte nicht wichtig ist kannst du sie natürlich auch weglassen – es schmeckt auch ohne Mandel extrem lecker!
Ich war früher ein großer Raffaelo-Fan, und die veganen Kokoskugeln erinnern mich stark an den Geschmack von früher. Wenn du diese weißen Kokoskugeln ebenfalls gerne gegessen hast, solltest du das Rezept mal ausprobieren!
Mein persönliches Fazit zu Zuckeralternativen
Das waren also die Zuckeralternativen, die wir in unserem zuckerfreien Monat ausprobiert haben. Meine persönliche Meinung zu diesem Thema? Ich werde weiterhin für die wenigen Gelegenheiten, bei denen ich Zucker benötige, normalen Zucker verwenden und ihn dann auch bewusst und ohne schlechtes Gewissen genießen.
Ich denke, das ist auch der „Königsweg“ in Sachen Zucker: Den Zuckerkonsum auf ein Minimum reduzieren, aber sich ab und zu auch ohne Gewissensbisse mal etwas gönnen. Wenn du aber noch sehr am Zucker hängst, dann können die drei zuletzt genannten Zuckeralternativen eine gute „Zwischenlösung“ sein, um dich langsam zu entwöhnen.
Mausflaus
danke für den beitrag, ich ärger mich oft, wenn ich rezepte seh, die mit „zuckerfrei“ getaggt sind, dann wird aber agavendicksaft o.ä. reingekippt. für eri, stevia und xylit gibts hier auch noch ne super übersicht: http://runvegan.blogspot.de/2012/06/zuckeralternativen-stevia-xylit.html
Katrin Schäfer
Hallo Mausflaus,
ja, geht mir genauso – aber das spricht leider für die heutige Gesellschaft.
Viele Grüße, Katrin
Katharina
Wie steht ihr zu Fructose in natürlicher Form von Obst in Hinblick auf Fettleberentwicklung?
Ich mag Stevia Karamell Drops im Müsli und greife auch gerne auf Kokosblütenzucker oder Dattelsirup zurück. Ansonsten halte ich es ähnlich wie ihr. Generell braucht eine naturbelassene möglichst unverarbeitete Ernährung ohnehin keine Unmaßen an Süßungsmitteln und die geringen Mengen sind da durchaus variabel zu gestalten. 😉
Katrin Schäfer
Hallo Katharina,
auch hier macht die Dosis das Gift. 25 Banane täglich gepaart mit keinerlei Ausdauersport wirken sich bestimmt nicht positiv aus. Obst als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung sieht da anders aus. Generell ist Obst für mich eine andere Geschichte als Agavendicksaft und Co., da in Obst der Fruchtzucker nicht pur kommt, sondern gepaart mit Vitaminen, Mineralstoffen und – ganz wichtig – Ballaststoffen.
Viele Grüße,
Katrin
Claudia Durasiewicz
Vielen Dank für euren Beitrag, es ist mal wieder sehr interessant, eure Meinung zu bestimmten Lebensmitteln zu erfahren! Ich persönlich nutze seit langem Stevia, bin aber in den USA nun auf Monk Fruit Extrakt gestoßen! Hier eine kurze Beschreibung:
http://www.foodinsight.org/blogs/everything-you-need-know-about-monk-fruit-sweeteners
Das zuckerartige Pulver, welches ich hier probiert habe, schmeckt mir sehr gut und enthält zuerst Erythrit und dann noch einen (unbekannten) Anteil an diesem Monk Fruit Extrakt.
Kennt ihr diese Frucht und falls ja, was ist eure Meinung dazu?
Vielen Dank schonmal und viele Grüße, Claudi
Katrin Schäfer
Hallo Claudia,
vielen Dank – noch nie gehört. Wenn es das in USA bereits gibt, dann wird es irgendwann auch zu uns kommen. Ich bin mir auch gerade nicht ganz sicher, ob wir die Früchte in Thailand nicht auch irgendwo am Baum gesehen haben – sie sind ja in Südostasien beheimatet.
Aber da wir sie nicht kennen können wir leider noch gar nichts dazu sagen. Ich werde aber mal dazu etwas nachlesen.
Viele Grüße, Katrin
Ute
Hallo zusammen, also mir ist beim Lesen des Rezepts (Kokoskugeln) schon
das Wasser im Mund zusammen geströmt, kann man so sagen. Bin auch
Raffaelo-Fan kaufe mir die Dinger aber selten – weil mir die Verpackung nicht
so zusagt. Aber eine Schachtel Raffaelos hält bei mir nicht lang und ich fürchte
diese vegane „Alternative“ schmeckt noch leckerer.
Frage : Wo bekomm ich Birkenzucker her? Würde in der Not auch normaler
Zucker oder Rohrohrzucker gehen?
Ansonsten erfreue ich mich immer wieder an den Tipps und Rezepten – laufen
tu ich aus gesundheitlichen Gründen grad nicht, das muss warten und ich hoffe
ich kann’s bald mal in Angriff nehmen.
Aber auch die Tipps betreffs Umwelt und die Menschen die sich in Eurem Blog
einbringen sind echt eine Bereicherung …
Tschüss
Ute
Katrin Schäfer
Hallo Ute,
Birkenzucker bekommst du in gut sortierten Supermärkten (unser Edeka hat ihn zum Beispiel), ich nehme an im dm, aber da bin ich mir nicht 100%ig sicher, oder im Internet. Eine Quelle, wo ich ihn bestellt habe, habe ich oben verlinkt.
Ich kann mir vorstellen, dass das Rezept auch mit Zucker funktioniert, aber selbst habe ich es noch nicht ausprobiert. Du kannst ja gerne berichten wenn du es nachgemacht hast!
Und schön, dass dir unsere Beiträge eine Bereicherung sind – freut uns sehr!
Viele Grüße
Katrin
Michael
Hallo,
danke für den interessanten Artikel. Was mich noch brennend interessieren würde, ist wie es sich mit dem Gesundheitsaspekt bei Erythrit, Stevia und Birkenzucker verhält. Könntet ihr dazu vielleicht auch was schreiben?
Katrin Schäfer
Hallo Michael,
das ist bestimmt einen eigenen Artikel (und eine umfangreiche Recherche) wert, deswegen gebe ich die Frage erst mal an dich zurück: Gibt es einen konkreten Aspekt, den du gefunden hast?
Insgesamt macht die Dosis das Gift, das trifft ja auf alles zu. Sich täglich einen halben Kuchen mit Stevia einzuverleiben ist sicherlich nicht besser als einen halben Kuchen mit normalem Zucker zu essen 😉
Viele Grüße
Katrin
Ute
…ich hab noch eine Frage schlechthin…was wäre gut für eine absolute
Eiweissaufnahme (plus Calcium) wo ich nicht viel essen muss, das einigermassen
schmeckt und gut verdaulich ist? Mein Orthopäde hat mir eine dringende
Gewichtszunahme mit Eiweiss etc. empfohlen…(bei mir geht’s grad ans
Eingemachte ) und ich möchte mich dabei noch wohl fühlen.
Habt Ihr spezielle Tipps z.B. Reisproteinpulver etc. Das Problem ist wirklich im
Moment noch dass ich wenig essen kann – und also vermutlich auf Astronautennahrung
im Moment noch angewiesen bin bis mein Verdauungstrakt sich dran gewöhnt hat.
Hanfpulver?
BTW – ich bin in Behandlung und habe einen Antrag bei der AOK auf Beratung gestellt
– wird aber eher auf das Übliche rauslaufen was man so bei Untergewicht empfiehlt und
ich möchte mich nicht ausschließlich von tierischem Eiweiss aufbauen lassen (Fleisch esse ich nicht mehr ).
Viele Grüße
Ute
Katrin Schäfer
Liebe Ute,
zu Eiweiß haben wir einen eigenen Artikel, den du hier findest und sogar einen Podcast, den du dir hier anhören kannst. Da findest du schon eine Menge Informationen.
Proteinpulver, egal ob aus Reis, Soja, Erbsen, Hanf oder Lupine verwenden wir überhaupt nicht.
Es gibt durchaus von den Krankenkassen anerkannte Ernährungsberater, die sich mit veganer Ernährung auskennen. Hast du denn die Möglichkeit, dir selbst eine Beratung zu suchen oder wird dir die Oecotrophologin von der AOK zugeordnet? Sonst such doch selbst mal jemand in deiner Nähe – da tut sich nämlich einiges und es wird nicht per se tierisches Eiweiß empfohlen.
Ansonsten kann ich dir noch das Buch VEGAN ganz anders: eine Anleitung zum groß und stark werden von Patrik Baboumian* empfehlen. Dort sind auch viele Rezepte enthalten, und wenn jemand weiß, wie man mit veganer Ernährung genügend Eiweiß bekommt – dann bestimmt er 😉
Viele Grüße
Katrin
Michael Taube
Liebe Katrin,
danke für deine Recherche und euer Experiment. Da seid ihr ja der Kokosblütenzuckermafia ganz schön auf die Schliche gekommen 😉 Ich habe den auch mal vor ein paar Jahren probiert und habe gedacht: Das ist doch einfach Roh-Rohrzucker nur eben teurer …
Zu Stevia kann ich nur sagen das es mir überhaupt nicht schmeckt. Weder als frische Zutat direkt von der Pflanze noch als Pulver. Mich erinnerte der Geschmack immer an Cola Light/Süßstoff und erschien mir, auch wenn natürlich doch unnatürlich. Auch der Nachgeschmack ist, wie du geschrieben hast sehr unangenehm.
Xylitol habe ich auch mal eine Zeit lang ausprobiert. Ich denke das ist von allen vorgestellten Alternativen noch die beste und es ist wohl sogar ein Körper eigener Stoff. Also nicht ganz so fremd wenn es dann von außen zugeführt wird. Außerdem kann es die kariogene Wirkung von normalen Haushaltszucker aufheben wenn man 1:1 mischt 🙂
Mittlerweile lebe ich schon seit mehr als 5 Jahren fast komplett ohne jeglichen raffinierten Zucker (nur Xylitol habe ich hin und wieder verwendet), ich fühle mich sehr wohl damit und ich habe nie den Eindruck das ich auf etwas verzichte. Was ich bis heute nicht verstehe ist, das dem Zucker und den bösen Kalorien die Schuld für Übergewicht und Fettleibigkeit gegeben wird. Meine Erfahrung ist, das wir genug Kalorien aus [am besten vollwertigen einfachen (Früchte) oder komplexen (Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide)] Kohlenhydraten brauchen, sonst haben wir nicht genug Energie für unsere geistigen und körperlichen Tätigkeiten. Ich sehe bei mir selbst das Kalorien aus Kohlenhydraten im Gegensatz zu der gängigen Lehrmeinung, nicht dick machen. Im Gegenteil sie helfen mir dabei meinen Körperfettanteil bei maximal 10% zu halten.
Klar kann ein Kalorien Überschuss dick machen, aber das passiert nur wenn man
A. sich nicht genug bewegt oder trainiert (Kraft- oder Ausdauer)
und/oder
B. wenn der Überschuss durch zu viel Fett (meistens raffinierte Öle) zu Stande kommt.
Bei täglicher Bewegung und Monomahlzeiten aus Kohlenhydratlieferanten ist ein Überschuss an Kalorien kaum zu erreichen. Es ist sehr schwer sich an Früchten oder Kartoffeln/Reis/Linsen (gekocht, ohne ALLES) tagtäglich zu überessen das man davon wirklich dick werden würde. Es sind die leeren Kalorien aus raffinieren Ölen (100% Fett) die einen dick werden lassen. Das Fett das wir essen, ist das Fett das wir tragen.
Habt ihr Lust mal ein Öl-Frei Experiment zu machen und darüber zu berichten? Die Regel wäre absolut keine Öle sondern nur ganze, vollwertige Fette (max. 1 Avocado, 1 handvoll Nüsse oder 4 EL Samen am Tag).
Zu guter letzt möchte ich noch mein Rezept für Energie-Kugeln mit euch teilen. Sie sind roh, in optimaler Kombination (für beste Verdauung) und kommen ganz ohne zusätzliche Zucker aus.
ENERGIE-KUGEL-REZEPT:
Zutaten:
15 Medjool Datteln oder 30 Deglet Nour Datteln, entsteint
1/2 Tasse Carob Pulver
Kokosflocken
Zuerst die Datteln mit dem Carobpulver (ohne Wasser) in einer Küchenmaschine zu einem Teig verarbeiten. Wer keine Küchemaschine hat zermixt die Datteln im Mixer mit so wenig Wasser wie möglich, gibt dann alles in eine Schale und fügt dann soviel Carobpulver hinzu das ein trockener Teig entsteht.
Als zweites mit Hilfe eines Löffels kleine Stücke vom Teig abmachen und daraus Kugeln formen. Anschließend die Kugeln in Kokosraspeln, Carob oder Kakaopulver rollen.
Ohne Wasser halten sich die Kugeln (wenn man sie denn nicht schnell auf ist :)) bis zu zwei Wochen im Kühlschrank. Wer es frisch mag kann noch Zitronensaft oder Orangenschale in den Teig geben.
Fertig.
Probiert’s mal aus und lasst mich wissen wie sie euch schmecken. 🙂
Liebe Grüße nach Oberursel,
Michael
Katrin Schäfer
Hallo Michael,
vielen Dank für dein Rezept – hört sich lecker an, auch wenn ich anstatt Carob bestimmt Kakaopulver (natürlich das ohne Zucker) nehmen würde. Carob finde ich geschmacklich gewöhnungsbedürftig, aber das ist ja eben Geschmackssache. So in der Art habe ich schon häufiger Energiekugeln gemacht, zum Mitnehmen z.B. für Wanderungen sind die ja sehr praktisch.
Zum Ölfrei-Experiment: Vielleicht machen wir das mal, es steht noch viel auf unserer Liste, das wir ausprobieren werden, aber die Umstände müssen dafür passen, sonst bringt es nichts.
Viele Grüße, Katrin
GemüseBiest
Hallo ihr beiden,
mal wieder ein hervorragender Artikel! Ich als Ernährungswissenschaftlerin freue mich immer besonders, wenn ich eine differenzierte und vor allem gut recherchierte Meinung zu den gängigen Themen im Gesundheitsbereich lese. Noch dazu, da ihr mit eurem Blog viele Menschen erreicht, die dann vielleicht nicht mehr auf die Marketingversprechen herein fallen 🙂
Danke für die grandiose Arbeit, die ihr leistet! Solche Blogs braucht unsere Gesellschaft.
Herzliche Grüße vom GemüseBiest
Katrin Schäfer
Hallo Kollegin 🙂
freut mich sehr, das zu lesen! Und wenn dir mal etwas auffällt, was du anders siehst, freue ich mich auch über einen Kommentar oder eine Nachricht. Für viele Dinge gibt es ja immer Studien dafür und dagegen, und manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Viele Grüße,
Katrin
anca19796
Hallo ihr Zwei,
wieder Mal ein klasse Thema, danke für den Beitrag.
Zum Thema backen mit Erythrit habe ich im Fernsehen mal eine Sendung (WDR oder NDR) gesehen, in der eine Konditormeisterin die von Euch hier erwähnten Zuckeralternativen mit einem CupCake-Rezept getestet hat. Also ein und das selbe Rezept und immer nur den Zucker ausgetauscht. Nach ihrer Aussage war Erythrit zum backen am besten geeignet. Sowohl geschmacklich als auch vom Volumen/Konsistenz her, was ja bei vielen Rezepten benötigt wird.
Fiel mir nur grade wieder ein, weil oben steht das ihr es zum backen (noch) nicht getestet habt. VG von Annette
Katrin Schäfer
Hallo Annette,
vielen Dank, und es gibt dazu unterschiedliche Meinungen. Der Hersteller des Produkts, das wir gekauft haben, empfiehlt es auch, aber wir haben auch andere Rückmeldungen bekommen, dass es „geknuspert“ hat. Das muss ja nicht schlecht sein und kommt bestimmt auch auf den Teig bzw. das Rezept an.
Die Dose ist noch fast voll, von daher werden wir es bestimmt mal testen.
Viele Grüße, Katrin
Jule
Hallo Katrin,
danke für den aufschlussreichen Beitrag. Das mit dem Kokosblütenzucker finde ich nun etwas beunruhigend. Ich habe die Information des niedrigen glykämischen Indexes bisher auch noch nicht hinterfragt, weil es ja quasi überall steht..
Hmm.
Liebe Grüße,
Jule
Katrin Schäfer
Hallo Jule,
damit bist du nicht alleine. Ich hab es auch fast so hingenommen.
Viele Grüße, Katrin
Horn, Gisela
Hallo Katrin,
Deine Recherchen zu den diversen Zuckerersatzstoffen haben mir gut gefallen und decken sich mit meinen eigenen Gedanken dazu. Versuchen, Zucker weitgehend zu vermeiden, aber wenn Zucker, dann ohne schlechtes Gewissen. Da wir immer selbst kochen, haben wir auch keine versteckten Zucker aus Fertigprodukten.
Der Kokoszucker schmeckt mir gut, mal was zum naschen, aber ich werde ihn kein zweites Mal kaufen (Preis!)
Stevia hat den Nachgeschmack, den ich auch nicht mag.
Aber der Birkenzucker, zwar auch gut teuer, ist ein guter Zuckerersatz, wenn ich z.B. meinen Enkeln Kakao selbst anrühre oder süßen Nachtisch zum Geburtstag mache. Eine gute Zuckeralternative.
Liebe Grüße
Gisela
Katrin Schäfer
Hallo Gisela,
da decken sich unsere Erfahrungen sehr. Mir ist es auch nach mehrfachen Versuchen schleierhaft, wie man Stevia verwenden kann, aber die Geschmäcker sind ja verschieden 😉
Viele Grüße
Katrin
Beny
Hallo Katrin
Kann man von Xylit (Xylitol) Stimmungsschwankungen kriegen? Und wird der Blutzuckerspiegel beeinflusst?
Kennt ihr euch ein wenig mit Süssungsmittel in Getränken wie Coke zero und Energiedrinks aus (Acesulfam-K, Aspartam, Cyclamat)? Sind die sehr bedenklich oder kann man das ohne grössere Bedenken trinken?
(Habe übrigens herausgefunden, dass mein Low-Budget-Energiedrink Vitamin B12 enthält. Und zwar ganze 2 μg pro 100 ml, in einer 250 ml-Dose stecken also 200% der empfohlenen Tagesdosis. Das Getränk ist aber wahrscheinlich aus gesundheitlicher Sicht wohl trotzdem nicht zu empfehlen, zuviele künstliche Inhaltsstoffe.)
Lieber Gruss, Beny
Katrin Schäfer
Hallo Beny,
bestimmt „kann man“ bzw. du wirst Studien dazu finden, die das behaupten – und andere, die das Gegenteil behaupten. Ich habe speziell in der Richtung noch nicht recherchiert, deswegen kann ich über die Qualität der Studien nichts sagen. Und ja, Xylitol erhöht den Blutzuckerspiegel, wenn auch weniger als Haushaltszucker.
Ich würde den Genuss von Energydrinks und Softdrinks, egal ob „Zero“-Variante oder mit normalem Zucker, soweit wie möglich einschränken, es ist pure Chemie, die du deinem Körper damit zuführst. Die Dosis macht ja das Gift.
Viele Grüße
Katrin